Haarausfall - die richtige Haarpflege
Haare verliert jeder Mensch täglich, denn das Haar erneuert sich ebenso wie die Haut immer wieder selbst. Dort wo altes Haar ausfällt, wächst neues nach.
Ein paar Haare mehr im Kamm sollten noch niemanden beunruhigen. Von Haarausfall spricht man erst bei mehr als 100 Haaren pro Tag und wenn mehr Haare ausfallen als nachwachsen.
1. Erblich oder hormonell bedingter Haarausfall
Dies ist die häufigste Ursache für Haarausfall und die Tendenz dafür wurde bereits von den Eltern mit in die Wiege gelegt. Denn die Empfindlichkeit der Haarwurzel gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron, die den Haarausfall bewirkt, ist genetisch bedingt. Da es sich hierbei um das männliche Sexualhormon handelt, sind überwiegend Männer davon betroffen. Der Haarausfall kann bei den Betroffenen bereits ab dem 20.Lebensjahr einsetzen, bei einigen sogar noch davor.
In der Regel macht sich der Haarausfall als erstes oberhalb der Schläfen bemerkbar, die sogenannten Geheimratsecken. Anschließend wird das Haar am Oberkopf lichter und am Ende verbleibt nur noch ein seitlicher oder hinterer Haarkranz oder die Haare fallen gar komplett aus.
Frauen produzieren dieses Hormon in wesentlich geringeren Mengen und sind deshalb seltener betroffen. Nach den Wechseljahren kommt es auf Grund der Hormonumstellung jedoch auch bei 20 – 30% der Frauen zu erblich oder hormonell bedingtem Haarausfall.
Dieser verläuft häufig anders als bei Männern. Bei Frauen lichten sich die Haare entlang des Scheitels, die Haarpracht dünnt aus. Eine Vollglatze entsteht nur sehr selten, da nicht alle Haarwurzeln von der Empfindlichkeit betroffen sind.
Behandlung
Bei frühzeitiger medikamentöser Behandlung lässt sich der Haarausfall stoppen und unter Umständen auch das dünne Haar etwas verdicken. In der Regel wird mit einer Haartinktur oder -creme begonnen. Sofern diese nicht hilft, greift man auf Tabletten zurück. In schwerwiegenden Fällen wäre auch eine Haartransplantation möglich.
2. Diffuser Haarausfall
Bei diffusem Haarausfall ist die gesamte Kopfpartie betroffen. Das Haar wird lichter und schütterer.
Ursache
Als Ursachen kommen zahlreiche Faktoren in Frage. Stress, Hormonschwankungen, beispielsweise bei einer Schwangerschaft, unzureichende Ernährung, Medikamente, Depressionen, Infektionen, Stoffwechselerkrankungen, Vergiftung, Bestrahlung, ja sogar stark strapazierende Haarpflege-Maßnahmen, wie häufiges Haare färben oder Dauerwelle, können zum Haarausfall führen.
Saisonaler Haarausfall
Bei manchen Betroffenen ist der diffuse Haarausfall nur saisonal, häufig im Herbst oder auch im Frühjahr. Vor allem nach dem Sommer mit viel Licht wechseln viele Haarwurzeln von der Wachstums- in die Ruhephase. Aber kein Grund zur Sorge, die verlorenen Haare wachsen im Winter wieder nach.
Frauen sind häufiger von diffusem Haarausfall betroffen als Männer.
Behandlung
Die Behandlungsmöglichkeiten hängen in erster Linie von der Ursache ab. Es gibt Medikamente, die auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen oder oral eingenommen werden.
Grundsätzlich ist jedoch eine ausreichende Versorgung mit den lebensnotwendigen Nährstoffen zu gewährleisten. Die Ernährung sollte abwechslungsreich und vollwertig sein, Obst, Gemüse, Milch- und Vollkornprodukte auf dem Speiseplan stehen. Besonders wichtig für gesundes, volles Haar sind Eisen, Zink und Kupfer sowie die Vitamine A, K, Biotin und die weiteren Vitamine des B-Komplexes.
Auf eine schonende Haarpflege achten. Wenn man bereits ungesundes Haar hat auf Dauerwelle und Färben besser verzichten.
3. Kreisrunder Haarausfall
Bei kreisrundem Haarausfall entstehen kleine, stark abgegrenzte Kahlstellen auf dem Kopf. In einigen Fällen können die Haare komplett ausfallen. Es handelt sich um eine entzündliche Haarkrankheit, die in jedem Alter und bei jedem Geschlecht gleichermaßen auftreten kann. Im Gegensatz zu den anderen Formen des Haarausfalls fallen hier die Haar sehr überraschend innerhalb kürzester Zeit aus. Genauso schnell kann der Haarausfall jedoch auch wieder verschwinden und das Haar wächst normal nach.
Ursache
Die Ursachen für diese Krankheit konnten noch nicht abschließend geklärt werden. Es wird jedoch vermutet, dass es sich um eine Störung des Immunsystems handelt. Die körpereigenen Immunzellen greifen nicht Krankheitserreger sondern die eigenen Haarfollikel an. Sie werden nicht als körpereigen sondern fremd erkannt und abgestoßen.
Es wird auch eine gewisse genetische Veranlagung in Betracht gezogen, da familiäre Häufungen beobachtet wurden.
Behandlung
In sehr vielen Fällen ist dieser Haarausfall zeitlich begrenzt und die Haare wachsen von alleine wieder nach. Behandelt werden kann er mit einer topischen Immuntherapie, die ärztlich überwacht werden muss. Die dabei ausgelöste Allergie lenkt das Immunsystem ab, so dass der Haarausfall gestoppt wird. Die Nebenwirkungen sind jedoch sehr unangenehm. So kann es zu geröteter und schuppender Kopfhaut sowie starkem Juckreiz kommen.
Im Allgemeinen ist die Forschung bei den Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung leider noch nicht sehr weit vorangeschritten.
Weitere Formen des Haarausfalls
Neben diesen 3 bekannten Formen gibt es noch eine Vielzahl weiterer Arten und Ursachen für Haarausfall. Hauterkrankungen, wie Schuppenflechte oder eine Pilz-Infektion auf dem Kopf können zu vermehrtem Ausfall der Haare führen, ebenso wie Vergiftungen, beispielsweise mit Quecksilber oder Arsen.
Zu flächenhaftem Haarausfall kann es nach fieberhaften Infektionskrankheiten, wie Typhus, Kopfgrippe, Wund- oder Gesichtsrose, aber auch nach einigen Kinderkrankheiten, wie Masern oder Scharlach, kommen.
Es gibt Medikamente, die Haarausfall als Nebenwirkungen mit sich bringen. Hierzu zählen vor allem Chemotherapeutika, die bei der Behandlung bösartiger Tumore eingesetzt werden, sowie Beta-Blocker gegen Bluthochdruck und Lipidsenker gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel.
Hormonell bedingter Haarausfall kann bei Frauen in der Schwangerschaft, den Wechseljahren oder beim Absetzen der Anti-Baby-Pille auftreten.
Eine Mangelernährung, wie sie bei der Durchführung strenger Diäten, Magersucht, Bulimie, Alkoholismus oder Hungersnot auftreten kann, führt zum Nährstoffmangel. Für den Aufbau des Haares benötigen wir vor allem Vitamin A, K, Biotin und die weiteren Vitamine des B-Komplexes, sowie die Mineralstoffe Eisen, Kupfer und Zink. Werden diese nicht in ausreichendem Maße zu Verfügung gestellt, führt dies zum Ausdünnen und in ganz schwerwiegenden Fällen sogar zum kompletten Ausfall der Kopf- und Körperbehaarung.
Durch regelmäßigen, starken Zug, Druck oder Reibung kann es zu flächenhafter Ausdünnung oder kahlen Stellen auf dem Kopf kommen. Auslöser können bereits zu straff gebundene Zöpfe, das Tragen von schweren Lasten auf dem Kopf oder langes Liegen, wie bei Säuglingen oder Bettlägerigen, sein.
Es gibt Menschen, die bei psychischem Stress zu Zwangshandlungen neigen, wie dem Ausreißen der eigenen Haare.
Bei diesen Arten ist fast immer mit erneutem Haarwuchs zu rechnen, sobald die Krankheit bzw. das Leiden abgeklungen ist oder die Medikamente nach erfolgreicher Behandlung abgesetzt wurden. Denn in der Regel sind nicht alle Haarwurzeln und vor allem nicht dauerhaft geschädigt. Es kann für das erneute Haarwachstum durchaus förderlich sein, die Durchblutung durch Massagen, Haarwasser oder UV-Bestrahlung zu kräftigen.
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